Label: F.A.M.E. Recordings Genre: Deutsch-Rock Erschienen: 26. August 2011
Vier Jahre nach ihrem letzten Album "Das 2weite Ich" verkünden Weto ihr Comeback. Da der Großteil des "Rüden-Quintetts", wie sie es selbst nennen, aus den männlichen Schandmäulern besteht, lassen sich Vergleiche beider Gruppen schwer vermeiden.
Und dennoch, die einst aus der Schulzeit entsprungene Band um Thomas Lindner (Text/Gesang) und Martin Ducky Duckstein (Gitarre) kann ihre Eigenständigkeit behaupten. Mittelalterliches sucht man vergebens. Stattdessen steckt deutschsprachiger Rock mit Texten im Hier und Jetzt verankert in Wetos "Schattenspieler".
Markante Riffs, spürbarer Bass und begleitendes Schlagwerk zeichnen das Album aus. Hier gibt es Neue Deutsche Härte auf die Ohren. Die Texte sind gänzlich auf das Heute bezogen. Immerhin leben wir, wie schon der Opener "Eiszeit" verrät, in einer Welt, in der "Bruder"-Liebe immer mehr zu einem Fremdwort wird. Dementsprechend deutlich sind die Gitarrenriffs zu hören, wenn auch der Refrain melodisch Schandmaul-ähnliche Züge trägt. Der zweite Track "Feuertanz" (den sich Schandmaul für das Album "Mit Leib und Seele" mal ausgeliehen hatte) verliert auch im Chorus nicht seine Härte.
Mit "Was bleibt" wird einmal mehr vor Augen geführt, dass die Vergänglichkeit ein ständiger Begleiter ist. "In das Licht" beschreibt auf lyrische Weise das (selbst-)zerstörerische Gefühl einer sterbenden Liebe. "Orient Und Okzident" greift das angestaute Misstrauen, das seit gefühlten "Äonen" zwischen Abend- und Morgenland und den unterschiedlichen Religionen besteht, auf. Der eingängige Refrain sowie der Wunsch zur Brüderlichkeit innerhalb des Textes könnte sich als eine Art Hymne mausern.
"Glaubst Du Noch" erinnert daran, wie schnell man in die Fänge von Strippenziehern gelangen und sich selbst betrügen kann. Ein deutlicher Fingerzeig gen Politik und Wirtschaft, so will man meinen. "Krank" hingegen fahndet nach den (Ver)Irr(t)en unter uns, die manchmal auch nur "einen Mausklick" weit entfernt sind. Bedrohlich und beklemmend sind hier Text und Musik.
Der Titelsong "Schattenspieler" rüttelt wach, oder versucht es zumindest. Die Melodie wird wieder Schandmaul-ähnlicher. Er erzählt von erlebter Resignation und verzweifelter Hoffnung. Schon im nächsten Track "Reise" ist der Aufbruch nahe, oder zumindest die Gewissheit, das Leben im unerwünschten "Hamsterrad" nicht länger hinzunehmen. In "Ausgebrannt" entlädt sich pure Aggression im Rockgewand.
Überhaupt befindet sich auf dem Silberling nur ein Ruhepunkt, und zwar das sanfte Liebeslied "Zwei Raben". Mit seinem liebevollem Text und der in sich ruhenden, fast nachdenklich stimmenden Melodie sticht es definitiv heraus. Doch damit ist das Album noch nicht beendet. Erst nach der Radioversion von "In Das Licht", in der noch einmal Resignation und Aufbruch Thema sind, sollte der Play-Knopf erneut gedrückt werden.
"Schattenspieler" steckt voll rockiger Klänge, bleibt dem Tagesgeschehen zugewandt, ist konzeptionell gut durchdacht sowie geprägt von Thomas Lindners lyrischen Texten als Songwriter und seiner unverwechselbaren Stimme als Sänger.
Trackliste 01 Eiszeit 02 Feuertanz 03 Was Bleibt 04 In Das Licht 05 Orient Und Okzident 06 Glaubst Du Noch 07 Krank 08 Schattenspieler 09 Reise 10 Ausgebrannt 11 Zwei Raben 12 In Das Licht (Radio Edit)
Band Gesang: Thomas Lindner (Schandmaul) E-Gitarre: Martin Ducky Duckstein (Schandmaul) Schlagzeug: Stefan Brunner (Schandmaul) Bass: Matthias Richter (Schandmaul) Keyboard: Heiner Jaspers (Regicide)
Tour 16.10.11 München – Backstage/Werk 18.10.11 Nürnberg – Hirsch 19.10.11 Stuttgart – Die Röhre 20.10.11 Köln – Werkstatt 21.10.11 Berlin – K 17
25.10.11 Leipzig – Moritzbastei
26.10.11 Hamburg – Marx/kleine Markthalle 27.10.11 Hannover – Musikzentrum
Weitere Infos Homepage: www.wetomusic.de Facebook: www.facebook.com/WETOMusic
Vielen Dank an netinfect für die Bereitstellung des Rezensionsmaterials!
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