31. WGT – Superlative als Kontinuität Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Donnerstag, den 06. Juni 2024 um 00:00 Uhr
Beitragsseiten
31. WGT – Superlative als Kontinuität
Der WGT-Freitag
Der WGT-Samstag
Der WGT-Sonntag
Der WGT-Montag
Alle Seiten

WGT

Das Wave-Gotik-Treffen vom 17. bis zum 20. Mai 2024 setzte erneut Maßstäbe.

WGT Titelbild

Nach der 30 folgt die 31. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Monatelange Vorbereitung geht solch einem Fest der Schwarzen Subkultur voraus. Doch haben es die Organisatoren geschafft, wieder geschafft ein unvergessliches Wave-Gotik-Treffen auf die Beine zu stellen. Allen Beteiligten gilt unser Dank und der Dank der 18.000 Besucherinnen und Besucher, die vom 17. bis 20. Mai nach Leipzig kamen und friedlich und entspannt miteinander feierten.


Das 31. WGT war wie immer ein ganz besonderer Höhepunkt im Jahr, worauf viele Gothics schon lange hin fiebern Auch diesmal wurden die Erwartungen mehr als erfüllt. Bleibt nur zu sagen, freuen wir uns gemeinsam auf eine Neues im Jahre 2025, wenn dann zum 32. Wave-Gotik-Treffen nach Leipzig eingeladen wird.



Ausführliche Fotogalerie: --> hier <--


Unsere Interviews im Rahmen der Sendung "Die Welt der dunklen Musik" auf Radio Frei vom 11. Juni 2024 mit WGT-Rückblick

Gespräch mit Stimmgewalt und KIMKOI im Theaterhaus Schille (Schwarze Schille) am Festivalfreitag, dem 18.5.2024

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

Gespräch mit Susanne Höhne von der Galerie "Kunst liebt Mut" ,Florentine Joop und Luci van Org, die in der Galerie ihre  "Blutdialoge" präsentierten, am Pfingstsonntag, dem 19.5.2024.


© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

Velen Dank an die WGT Festivalgesellschaft für Akkreditierung und Fotopass!



Festivaltag 1 – Freitag

Für viele ist das Picknick im Clara-Zetkin-Park der Start des WGT. Auch in diesem Jahr zog das Viktorianische Picknick Hunderte, man könnte denken, Tausende in den Park. Bei schattigem, trockenem und warmem Wetter gab es optimale Bedingungen. Wieder hatten sich ganze Gruppen mit reichhaltig gedeckten Tischen auf der Wiese versammelt und ließen sich von den Vorbeigehenden bestaunen. Das Wort „Kostüme“ ist auf diesem Fest verpönt, denn die meisten Anhänger der Szene leben das, was sie mit ihrer Gewandung ausdrücken, wenn es meist im Alltag nicht möglich ist. Doch bei Konzerten und Treffen Gleichgesinnter wir die schwarze Robe aus dem Schrank geholt und man fühlt sich sofort zuhause. 
Die fesselnden Eindrücke vom Viktorianischen Picknick wurden auf Film und Foto festgehalten und werden noch lange an das WGT 2024 erinnern.


© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse






















Was wäre ein Gothic-Festival ohne Musik? Es fehlte etwas. Das haben sich auch die Dark-A-Capella Sängerinnen und Sänger gesagt und organisierten ein großes Benefiz-Konzert im Theaterhaus Schille in der Otto-Schill-Straße. Das alt-ehrwürdige Gebäude mit einem Theatersaal wurde zum Zentrum der alternativen dunklen Musik. Bands und Künstler unterschiedlichster Genres waren hier zu erleben und sogar ohne der WGT-Gesamtkarte zu besuchen. Von 13.00 Uhr bis 22 Uhr gab es ein Nonstop-Programm. Immer waren die Reihen gut besetzt und bei einigen Künstlern platze der Saal fast aus den Nähten.

Reihenfolge der Auftritte: The Alchemists of Mu. Beton Braut, Feline & Strange, Lucina Soteira, KIMKOI, Moran Magal, Der Schulz, und Stimmgewalt, die auch zusammen mit anderen Künstlern zu hören waren.

© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse


Einen bleibenden Eindruck haben Stimmgewalt aus Berlin hinterlassen. Mit Gesang und mit szenischem Spiel interpretierten sie eigene Songs und Klassiker der Szene in a-capella-Gewand. Viele Besucher sind extra wegen ihnen in die „Schwarze Schille“ gekommen. Die Spenden, die für diese Veranstaltung gesammelt wurden, gingen zu einem Teil an die Redaktionsnetzwerk „Correctiv.org“ und zum anderen an die Künstlerinnen und Künstler für ihre Aufwendungen. 

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse



© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse















Die Idee war gut und sollte Schule machen, denn Idee und Programm sind sehr gut angekommen.



Ladytron in der Agra
Ein besonderes Ereignis sollte am Freitag natürlich nicht fehlen. Zu nachmitternächtlicher Stunde, um 1 Uhr in der Frühe, waren Ladytron aus England in der Agra-Halle zu erleben. Die Künstlerinnen sind mit diesem Konzert einmalig und exklusiv 2024 in Deutschland aufgetreten. Es war übrigens das erste Mal seit 2008, dass sie in der Agra-Halle spielen konnten. Langs ist‘s her. Deshalb erwartete die Band ein großes und begeistertes Publikum. 

© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse










Festivaltag 2 - Samstag

Peterskirche 

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

An diesem Festivaltag hatten die Organisatoren ein exklusives Programm in der Peterskirche vorbereitet. Autor Markus Heitz, WGT-Urgestein Oswald Henke und der Sänger mit der besonderen Stimme Peter Heppner zogen die WGT-Besucher, diesmal jedoch nur mit Bändchen in die Kirche. 

Markus Heitz hatte „DÃœSTERE SCHNITZELLEGENDEN“ mitgebracht und eine Geschichte extra für diese Veranstaltung in der Peterskirche geschrieben. Eine Geschichte von drei Österreichern, die im Heidnischen Dorf ein Schnitzel essen wollte, doch es gab keine, weil Schnizifer, das Wesen aus den schlimmsten Kreisen der Höllen ehemals das Fleisch beschaffte, das von Morden stammte. 

Inspirieren ließ sich der Autor von seinem Buch „Schnitzel Surprise“, das am 2. April erschien. Und natürlich hatte er wieder einige Kuschelschnitzel dabei, die im Publikum dankbare Abnehmer fanden.


Oswald Henke gestaltete, wie im Jahr davor, eine Leseperformance. In der Ankündigung stand: „Ein Rückblick auf mehr als 35 Jahre Wortgewalt, die manchmal auch einfach nur zart berührt, zum Erinnern einlädt oder auch dem Schmerz anderer Menschen die Worte schenkt.“ Oswald las Gedichte, Geschichte und Texte seiner Lieder. Er erdete die Kirche mit einem Blitzableiter, um sich vor einem Blitz aus dem Himmel zu schützen. Er schuf „Hostien“ verschiedener Farben und benutzte dazu echtes Weihwasser, wovor er sich mit einer Maske schützte. Die Leckereien haben den Gästen in den ersten Reihen sehr gemundet. Als Höhepunkt begrüßte er Luci van Org mit ihrer Gitarre. Gemeinsam sangen sie den Anti-Kriegs -Song „Sag mir, wo die Blumen sind“, eine eindringliche Mahnung an für unsere Zeit. 




Peter Heppner - Akustik Konzert in der Peterskirche

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseDen musikalischen Höhepunkt setzte Peter Heppner mit einem akustischen Konzert seiner größten Erfolge. Mit ihm in Altarraum der Kirche spielten: Dirk Riegner (Piano), Carsten Klatte (Gitarre), Achim Färber (Schlagzeug und Perkussion). Der Sänger wurde bekannt mit seiner Band Wolfsheim, wo er bereits in den 1980-er Jahren seine Fans begeisterte. Daher durften auch einige Songs aus dieser Zeit nicht fehlen, allem voran „Kein Weg zurück“. Seine Soloalben mit Songs, wie „Meine Welt“ oder „wir sind wir“. Natürlich durfte auch der Klassiker mit Joachim Witt „Die Flut“ nicht fehlen. Der Song gewann ohne Witt einen ganz besonderen Stil. Aktuell interpretiert Peter Heppner Lieder von Bertolt Brecht und Kurt Weill, darunter auch das Lied „Surabaya Johnny“ und Songs von dem neusten Album „Tanzzwang“. Bei voller Kirche war dieses Konzert eine willkommene Abwechslung, vor allen für die, die am Tag davor das Konzert in der Agra-Halle nicht besuchen konnten.

Konzerte am Samstag in der Agra

Natürlich war auch am Samstag die Agra-Halle besonders angesagt. Hier eröffneten „In Strict Confidence“ den Reigen. Eine energiegeladene Show brachten Dennis Ostermann, Jörg Schelte und Nina de Lianin auf die Bühne. Sie eröffneten das Set mit den Songs: „My Despair“, „Kiss You Shadow“ und „Forbitten Fruit“. Im Programm durften auch Songs wie „Set me free“ oder „Tiefer“ bzw. das neue „Zauberschloss“ von aktuellem Album nicht fehlen.  

Es war eine Show für das Auge und Ohr, auch wenn der Sound in der Agra-Halle, insbesondere in den  Seitenbereichen nicht optimal war.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse








Dafür entschädigte Placebo Effekt mit einer eindrucksvollen visuellen Show. Der Herr mit der Dornenkrone hatte jede Menge an Bühnenaccessoires dabei. Durch eine zerlegbare Puppe und diverse Umhänge gab er seinen Songs eine ausdrucksstakte Bedeutung. Die Musik ist hart, elektronisch und ist geprägt von industrielen Einflüssen. Eine Assistentin half ihm auf der Bühne und verteilte Süßigkeiten an die Leute in den ersten Reihen vor der Bühne. 

© Wolfgang HesseAuch Agonoize waren ein Anziehungspunkt an diesem Abend. Einige hatten sich schon in die ersten Reihen begeben, um eine rote Dusche von der Bühne zu bekommen. Doch diese Show blieb ohne derartige „Blut“-Einlagen. Dafür brachte Chris L. ein Feuerwerk der bekanntesten Agonoize Songs zu Gehör. Die Bühne war in Dunst gehüllt. Allein Stobo-Licht durchflutete die Dunkelheit.






„Dead Astronauts erstmalig in Europa

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseErstmalig in Europa und dann noch beim WGT. Diese Information galt für die Band Dead Astronauts aus dem USA, die in der Moritzbastei am späten Abend spielten. Zum Weg in die Tonne war kaum ein Durchkommen. Davor begeisterte die Synth Pop Sängerin Agnis die Massen, die scheinbar alle Bands des Abends erleben wollten. Dennoch ließ sich ein Platz zum Fotografieren an der rechten Seite finden. Dead Astronauts ist ein  Synthpop Duo, gegründet 2011 von  Hayley Stewart (Toronto, Canada) and Jared Kyle. (Seattle, USA). Der Sänger erschien anfangs mit einer Wolfsmaske, oder sowas ähnlichen auf der Bühne. Der Mann Keyboard hatte echt Spaß am Spiel. Der Sound der beiden ging ins Blut, wenn auch zum Tanzen, zumindest nach den ersten Reihen kaum noch die Gelegenheit bestand. Viel Beifall und Begeisterung konnten sie mit zurück in ihre Heimat nehmen.   



Festivaltag 3 - Sonntag

Blutdialoge in der Galerie Kunst liebt Mut

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

Auch in diesem Jahr lud die Galerie „Kunst liebt Mut“ zu zwei Veranstaltungstagen ein. Am Samstag gaben sich Florentine Joop und Holger Much mit ihrem zweiten Buch „Rabenschwester – Soweit die Flügel tragen …“ die Ehre daraus vorzulesen. Es ist bereits die zweite Veröffentlichung von den beiden Künstlern. Auch das erste Werk „Und wenn wir nicht gestorben sind…“, das vor etwa einem halben Jahr erschien, ist aus einem intensiven Briefwechsel entstanden. Die Märchen bauen sich Brief für Brief immer weiter auf. Keiner weiß, wie Partner oder Partnerin den Faden weiter spinnen. „Unser Briefwechsel ist intensiver geworden“, sagt Florentine Joop und zeigt auf den etwas dickeren Band zwei. Es soll eine Trilogie werden, so die Absicht der beiden Autoren. Am Sonntag waren „Blutdialoge“ zwischen Luci van Org und Florentine Joop angekündigt. Das gemeinsame Programm besteht aus Dialogen zwischen beiden über das Leben, ihr Werk und Dinge, die sie bewegen. Dazwischen gibt es Lesungen. Luci van Org stellte ihren autobiografischen Roman „Wir fünf und ich und die Toten“ vor und Florentine Joop las Ausschnitte aus dem oben genannten Buch mit Holger Much. 


© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse
© Wolfgang Hesse








Susanne Höhne betreibt die kleine Galerie in der Könneritzstraße 24 seit Ende 2016 und hat in den letzten Jahre während der WGT-Zeit immer eine besondere Ausstellung für die Besucher der schwarzen Szene vorbereitet. Sie selbst gehört dazu und besucht jedes Jahr auch Veranstaltungen beim WGT. Diesmal sind Werke von Florentine Joop, Luci van Org, Holger Much, Jea Pics und Susan Illingworth zu sehen. Florentine Joop zeigt Aquarelle von ihren Buchillustrationen. Luci van Org hat das Malen wieder entdeckt und stellt neue Arbeiten aus. Immer wieder sehr spannend sind die Bilder von Susan Illingworth aus Australien. Jea Pics kommt aus Leipzig, ist Redakteurin beim MDR und auf dem WGT mit der Fotokamera unterwegs. Auch ihre Arbeiten sind interessant. Diesmal zeigt sie „Neo Dystopia - Bilder der Zukunft".


Die Galerie ist sehr zu empfehlen. Diese Ausstellung ist noch bis zum 28. Juni in dieser Form zu erleben.

Übrigens auch die Sonderausstellung „R.I.P. – DIE LETZTE ADRESSE Tod und Bestattungskultur in Leipzig“ im Stadtgeschichtlichen Museum ist auch noch zu sehen und das noch bis zum 1.9.2024.


Konzerte in der Kuppelhalle auf der Alten Messe

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

Der Volkspalast im alten Messegelände gehört seit vielen Jahren zu den Veranstaltungszentren des WGT. Alljährlich findet samstags vor Pfingsten hier die „Obsession Bizarr“ Die Fetisch- & SM-Party im Rahmen des WGTs statt. Doch auch besondere Konzerte mit außergewöhnlichen Künstler kann man in der Kantine des Gebäudes bzw. in der Kuppelhalle erleben.

Am Pfingstsonntag waren hier u.a. Bands, wie „A Projection“ aus Schweden, „Nürnberg“ aus Belarus, „Klez.e“ aus Deutschland und „Agent Side Grinder“ aus Schweden zu erleben.


Ein Geheimtipp stellte die Band Klez.e aus Berlin dar. Das Aussehen von Sänger Tobias Siebert erinnert ein wenig an Robert Smith von The Cure, zumindest was seinen Haarschnitt betrifft. Musikalisch erinnern sie an die Zeit der Cure, als Pop-/Rock-/Wave-/Gothic, wie aus dem Ende der 1970-er und Anfang der 1980-er Jahre. Die Texte sind in Deutsch, was wiederrum eine Besonderheit ist. Die Band selber ist es wert entdeckt und gehört zu werden, denn es gibt sie bereits seit 2002.

Neugier bestand auch auf das Belarussische Duo „Nürnberg“. Sie sind durch eingängigen Postpunk aufgefallen. Leider war das Licht in der Kuppelhalle sehr ungünstig. Man sah nur Silhouetten der Musiker. Das Aussehen musste man sich denken. Musikalisch standen lange Gitarrenintros im Mittelpunkt, bevor durch Elektronik ein Rhythmus dazu kam. Es war kein wirkliches Vergnügen. Dennoch sei alle Lesern empfohlen, sich dies Postpunk-Band einmal anzuhören, denn als Audio klingen sie wirklich gut. 


© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse








Ein besonderer Höhepunkt waren Agent Side Grinder in der Kantine. Eine lange Schlange vor dem Einlass deutete an, die Band wollten viel hören und sehen. Und es lohnte sich. Mit einem Feuerwerk aus frühem Depeche Mode mit Alphaville- und Kraftwerkklängen untermalt mit eindringlich dunklem Gesang. Synthie-Pop, Post-Punk, Minimal und Industrial-Samples, entstand eine düstere treibende Klanggewand. Fontmann und Sänger Peter Fristedt begeisterte durch eine mitreißende Bühnenpräsenz. Der Sound geht ins Ohr und in die Beine. Eine elektronische Violine oder Bratsche gab interessante Klänge dazu. Kurz gesagt, ein rundum begeisterndes Konzert.

 


Festivaltag 4 - Montag

Dr. Mark Benecke spricht über â€žHundert Jahre Gangster in New York ( ... und warum wegen ihnen Cannabis straffrei wurde)“

Was sollte man am letzten WGT-Tag noch machen, fragten sich viele und entschieden sich für einen Vortrag von Dr. Mark Benecke in der Halle 4.2 der Agra. Der Saal bietet Platz für 1.000 Menschen. Und so lang erschienen auch die Warteschlagen davor und das schon lange vor Einlass. Zu hören und sehen war ein Vortrag über die organisierte Kriminalität im frühen Amerika, der Kampf zwischen den Clans und die Brutalität, sowie die Maßnahmen, die Kriminalität einzudämmen. Dabei ging es auch um das Alkoholverbot, die Prohibition in den USA, die am 29. Januar 2019 eingeführt wurde.

© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse


Der Vortrag hatte den Titel „Hundert Jahre Gangster in New York (und warum wegen ihnen Cannabis straffrei wurde)“. Benecke erläuterte, dass ein Verbot den Schwarzhandel und die Kriminalität stehen lässt. Daher, so meint er, dass mit der Legalisierung hier ein Möglichkeit besteht, dem zumindest etwas Einhalt zu bieten. 


Im Anschluss war in dieser Halle Lisa Eckart zu hören. Die Kabarettistin mit der scharfen Zunge war ebenfalls ein Anziehungspunkt, soll heißen, die Schlagen vor der Halle waren ebenso lang.

© Wolfgang Hesse

© Wolfgang HesseUnterdessen sollte im Heidnischen Dorf Mila Mar ein Konzert geben. Leider wurde Anke Hachfeld krank und musste den Auftritt absagen. Eric Fish (Subway to Sally und Eric Fish und Friends) war solistisch ein guter Vertreter die Lücke im Programm zu füllen. Seine Lieder zur Gitarre haben viel Gehalt. Es ist spannend seine Gedanken zu lauschen. Wie immer ist natürlich Eric Stimme etwas Außergewöhnliches. 


Im Anschluss enterte Teufel mit seiner Tanzwut die Bühne. Die Mannen zeigten mit ihren Instrumente wie immer, was Mittelalterrock für sie bedeuten. Auch die brandneue Single „Achtung Mensch“ war an dritter Stelle im Programm zu hören. Klassiker, wie „Galgenvögel“, „Schreib es mit Blut“, „Puppenspieler“ und „Brüder im Geiste“ waren zu hören. Ein rundum zahlreiches und zufriedenes Publikum hatte sich zu dieser Stunde im Heidnischen Dorf versammelt.
© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse









In der Agra-Halle 

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

In der Agra-Halle begann um 18.30 Uhr das letzte Line-Up beim WGT 2024 an dieser Stelle. Die Norweger „Gothminister“ eröffneten an diesem Abend. Auch sie hatten ein neues Album dabei. «PANDEMONIUM II: THE BATTLE OF THE UNDERWORLDS», mit dem sie gerade auf der THE BATTLE OF THE UNDERWORLDS-Tour unterwegs sind. Die Gothic Rocker mit Frontmann Bjørn Gothminister Brem überzeugten durch eine mitreißenden Sound, der die Leute in den ersten Reihen natürlich zum Tanzen brachte. Die Fotos zeigen das außergewöhnliche Outfit des dunklen Ministers.

Im Anschluss folgten die Barmherzigen Schwestern, oder Merciful Nuns. Auch hier stand Post Punk und Goth Rock im Mittelpunkt. Die Band besteht aus Artaud Seth, Jawa Seth und Jacques Moch. Die tiefe Stimme des Frontmanns kennzeichnet die dunklen Songs. Die Band stammt aus Berlin und ist aus der Asche der legendären „Garden of Delight“ hervorgegangen. 

© Wolfgang Hesse

© Wolfgang Hesse









Eine Überraschung an diesem Abend waren Welle Erdball. Honey und sein Mädels sprangen kurzerhand für Viva La Fete ein, die leider absagen mussten. Die beliebte deutsche Elektro-Band im Stil der NDW und den frühen C64 Sounds lockte viele Fans in die Agra-Halle. Minimal-Electro- und Electropop, so wird ebenfalls der Musikstil von Welle Erdball bezeichnet. Auch diesmal hatte die Band einen interessanten Bühnenaufbau vorbreitet. Screens flimmerten und die beiden Mädels bewegten sich wie Roboter synchron zur Musik. Gleich zu Beginn war Honey einen C64 in das Publikum mit der Aufgabe die Songs von Welle Erdball nachzuspielen. Ob das gelingen mag? Wer weiß, ob dieses Gerät auch einsatzfähig gewesen ist. „Das Experiment“, so soll das nächste Album von Welle Erdball heißen, mit dem sie Ende 2024 und Anfang 2025 auf Tour durch die Clubs der Republik sein werden.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse



© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse













Den Abschluss machte Kirlian Camera aus Italien. Elena Alice Fossi schickte mit einer grandiosen Show und mehreren Zugaben die WGT-Gäste in die Clubs zum Weiterfeiern oder mit einem guten Gefühl vom diesjährigen Treffen nach Hause.

Dieses Feuerwerk der großen Klassiker ließ das Jubiläums-Festival zu Ende gehen. Das Line-Up, das Kulturprogramm und das Flair der schwarzen Subkultur werden noch lange nachwirken und die Vorfreude auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr befeuern.