31. WGT – Superlative als Kontinuität - Seite 4 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Donnerstag, den 06. Juni 2024 um 00:00 Uhr
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31. WGT – Superlative als Kontinuität
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Festivaltag 3 - Sonntag

Blutdialoge in der Galerie Kunst liebt Mut

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

Auch in diesem Jahr lud die Galerie „Kunst liebt Mut“ zu zwei Veranstaltungstagen ein. Am Samstag gaben sich Florentine Joop und Holger Much mit ihrem zweiten Buch „Rabenschwester – Soweit die Flügel tragen …“ die Ehre daraus vorzulesen. Es ist bereits die zweite Veröffentlichung von den beiden Künstlern. Auch das erste Werk „Und wenn wir nicht gestorben sind…“, das vor etwa einem halben Jahr erschien, ist aus einem intensiven Briefwechsel entstanden. Die Märchen bauen sich Brief für Brief immer weiter auf. Keiner weiß, wie Partner oder Partnerin den Faden weiter spinnen. „Unser Briefwechsel ist intensiver geworden“, sagt Florentine Joop und zeigt auf den etwas dickeren Band zwei. Es soll eine Trilogie werden, so die Absicht der beiden Autoren. Am Sonntag waren „Blutdialoge“ zwischen Luci van Org und Florentine Joop angekündigt. Das gemeinsame Programm besteht aus Dialogen zwischen beiden über das Leben, ihr Werk und Dinge, die sie bewegen. Dazwischen gibt es Lesungen. Luci van Org stellte ihren autobiografischen Roman „Wir fünf und ich und die Toten“ vor und Florentine Joop las Ausschnitte aus dem oben genannten Buch mit Holger Much. 


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Susanne Höhne betreibt die kleine Galerie in der Könneritzstraße 24 seit Ende 2016 und hat in den letzten Jahre während der WGT-Zeit immer eine besondere Ausstellung für die Besucher der schwarzen Szene vorbereitet. Sie selbst gehört dazu und besucht jedes Jahr auch Veranstaltungen beim WGT. Diesmal sind Werke von Florentine Joop, Luci van Org, Holger Much, Jea Pics und Susan Illingworth zu sehen. Florentine Joop zeigt Aquarelle von ihren Buchillustrationen. Luci van Org hat das Malen wieder entdeckt und stellt neue Arbeiten aus. Immer wieder sehr spannend sind die Bilder von Susan Illingworth aus Australien. Jea Pics kommt aus Leipzig, ist Redakteurin beim MDR und auf dem WGT mit der Fotokamera unterwegs. Auch ihre Arbeiten sind interessant. Diesmal zeigt sie „Neo Dystopia - Bilder der Zukunft".


Die Galerie ist sehr zu empfehlen. Diese Ausstellung ist noch bis zum 28. Juni in dieser Form zu erleben.

Übrigens auch die Sonderausstellung „R.I.P. – DIE LETZTE ADRESSE Tod und Bestattungskultur in Leipzig“ im Stadtgeschichtlichen Museum ist auch noch zu sehen und das noch bis zum 1.9.2024.


Konzerte in der Kuppelhalle auf der Alten Messe

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Der Volkspalast im alten Messegelände gehört seit vielen Jahren zu den Veranstaltungszentren des WGT. Alljährlich findet samstags vor Pfingsten hier die „Obsession Bizarr“ Die Fetisch- & SM-Party im Rahmen des WGTs statt. Doch auch besondere Konzerte mit außergewöhnlichen Künstler kann man in der Kantine des Gebäudes bzw. in der Kuppelhalle erleben.

Am Pfingstsonntag waren hier u.a. Bands, wie „A Projection“ aus Schweden, „Nürnberg“ aus Belarus, „Klez.e“ aus Deutschland und „Agent Side Grinder“ aus Schweden zu erleben.


Ein Geheimtipp stellte die Band Klez.e aus Berlin dar. Das Aussehen von Sänger Tobias Siebert erinnert ein wenig an Robert Smith von The Cure, zumindest was seinen Haarschnitt betrifft. Musikalisch erinnern sie an die Zeit der Cure, als Pop-/Rock-/Wave-/Gothic, wie aus dem Ende der 1970-er und Anfang der 1980-er Jahre. Die Texte sind in Deutsch, was wiederrum eine Besonderheit ist. Die Band selber ist es wert entdeckt und gehört zu werden, denn es gibt sie bereits seit 2002.

Neugier bestand auch auf das Belarussische Duo „Nürnberg“. Sie sind durch eingängigen Postpunk aufgefallen. Leider war das Licht in der Kuppelhalle sehr ungünstig. Man sah nur Silhouetten der Musiker. Das Aussehen musste man sich denken. Musikalisch standen lange Gitarrenintros im Mittelpunkt, bevor durch Elektronik ein Rhythmus dazu kam. Es war kein wirkliches Vergnügen. Dennoch sei alle Lesern empfohlen, sich dies Postpunk-Band einmal anzuhören, denn als Audio klingen sie wirklich gut. 


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Ein besonderer Höhepunkt waren Agent Side Grinder in der Kantine. Eine lange Schlange vor dem Einlass deutete an, die Band wollten viel hören und sehen. Und es lohnte sich. Mit einem Feuerwerk aus frühem Depeche Mode mit Alphaville- und Kraftwerkklängen untermalt mit eindringlich dunklem Gesang. Synthie-Pop, Post-Punk, Minimal und Industrial-Samples, entstand eine düstere treibende Klanggewand. Fontmann und Sänger Peter Fristedt begeisterte durch eine mitreißende Bühnenpräsenz. Der Sound geht ins Ohr und in die Beine. Eine elektronische Violine oder Bratsche gab interessante Klänge dazu. Kurz gesagt, ein rundum begeisterndes Konzert.